Sprechen wir von einem Plagiat, dann sprechen wir vom Diebstahl geistiges Eigentums. Und eigentlich ist dieses, dank des Paragraphen 23 des Urhebergesetzes geschützt. Aber auch solche Gesetze werden gebrochen und man kann damit sogar einen potentiellen Bestseller schreiben.
Ich will mich jetzt nicht auf die Geschichte selber stürzen sondern eher allgemein über das Thema Plagiat und eigene Ideen schreiben. Denn immerhin bin ich selber eine (angehende) Autorin und mir selber ist es ein Bedürfnis, wenn ich etwas schreibe, dass das aus meinem Gehirn fließt (auch in der ekligen Variante) und nirgends kopiert wird.
Natürlich, dass weiß ich selber und habe darüber auch schon stundenlange Diskussionen geführt, es ist nicht mehr möglich das Rad neu zu erfinden, auch in den Romanen und Geschichten. Es kann immer passieren, dass man über eine Person oder ein Wesen schreibt und man denkt sich, hei, Moment, dass kenne ich doch von irgendwoher.
Um ein Beispiel zu nennen: Tolkien erfand die Nazgul welche von Robert Jordan zum Mydraal umgeändert wird und letztendlich bei Joanne K. Rowling als Dementoren ihren Auftritt haben. Der Nazgul ist in dieser Reihe das „Urvieh“ dieser Reihe (und aller Wahrscheinlichkeit auch auf eine ältere Figur zurückzuführen). Schauen wir uns den Mydraal an, es lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit einfach nicht abstreiten. Und die Dementoren müssen sich dem Vergleich stellen. Natürlich kann man sagen, da haben sich die Leute von Tolkien ganz schön inspirieren lassen. Und ich kenne bei weitem nicht alle klassischen Werke und daher ist es sehr wahrscheinlich das noch mehr Nazgulartige Wesen durch die Fantasylanden reisen und ihr Unwesen treiben.
Aber was alle die beiden Kinder der Nazgul gemeinsam haben, zwar sind sie inspiriert worden, man erkennt aber trotzdem noch kreative Eigenleistungen. Die Mydraale sind Kinder der Trollocs (die Orks aus dem Rad der Zeit Universum) und Menschenfrauen (brrrr) und die Dementoren haben den Todeskuss im Gepäck, während die Nazgul einst die großen Menschenkönige waren. Ihre Biographie, ihre Eigenschaften sind völlig unterschiedlich. Und ich denke, darauf kommt es letztendlich an. Wenn man sich auf diese Art und Weise inspirieren lässt, dass man am Ende trotz allem etwas eigenes schafft.
Aber stelle ich mich dahin und schreibe teilweise direkt ab, teilweise indirekt, dann muss ich mich fragen, habe ich es verdient mich überhaupt in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen und zu sagen, schaut her Leute, ich habe etwas großartiges geschafft? Denn ich stelle mir dann die Frage: Was habe ich geschafft? Was habe ich getan um überhaupt die Aufmerksamkeit zu verdienen? So gut kopiert, dass der Text einen Sinn ergibt? Oh wow, Tschuldigung, aber mehr kann ich dazu nun wirklich nicht sagen. Wenn ich mich in den Mittelpunkt stelle, dann mit etwas, was ich selber geschaffen habe. Das ist zumindest meine Devise. Alles andere ist für mich … peinlich … (und ja, ich mag das Wort nicht, aber in diesem Fall passt es im Grunde genommen).
Mein Problem ist es, dass ich erst gar nicht auf die Idee käme so etwas zu machen, ich gestehe (und bin darüber auch sehr stolz auf mich 😉 ). Okay, dass war nicht von Anfang an. Ich habe vor einigen Jahren an einer Internetseite gebastelt, die war der Inbegriff einer Urheberrechtsverletzung. Und ich hatte natürlich auch Ausreden, warum ich das gestohlen habe, was ich eben gestohlen habe. Aber zum einen, wurde die Internetseite von einigen Viren und Würmer gefressen (gnagnagna) und zum anderen, ich habe dazu gelernt. Und darauf bin ich sehr stolz auf mich.
Manchmal bekomme ich sogar ein richtig schlechtes Gewissen, wenn ich über gewisse Dinge nachdenke, über die ich schreiben könnte und feststelle, Müll, setze ich das um, habe ich diese oder jene Idee im Grunde genommen dafür benutzt. Wo ist da meine Eigenleistung? Das betrifft sogar einzelne Szenen 😦
Es mag sein, dass angeblich AutorInnen schon immer und überall geklaut haben sollen (was ich so nicht glaube, könnte es mir aber vorstellen). Ist es trotzdem legitim das nachzumachen? Mir ist es wichtig, dass meine Texte nach mir klingen und meine Ideen haben. Nicht mehr und nicht weniger.
Wenn ich von Leuten lese, die aus den verschiedensten Bereichen, verschiedensten Genres, verschiedensten Stilrichtungen sich alles zusammenklauen und dann der festen Überzeugung sein, hei, dass ist am Ende mein Stil. *kopfschüttel*
Das Schlimme an sich mag nicht einmal der geistige Diebstahl sein (was an sich schon schlimm genug ist), sondern die Verharmlosung und das Behandeln als ein Kavaliersdelikt. Es wird dann wirklich Ausreden gesucht, Leute werden in Schutz genommen und andere, die den Diebstahl am eigenen Werk thematisieren sogar angegriffen.
Das Letzte kann man wie folgt beschreiben: Ich werde bestohlen (mein Geldbeutel, mein Handy, mein Buch, was auch immer) und ich zeige das an. Und dann werde ich von dem Dieb / der Diebin auch noch angemacht, warum ich mich beschwere, dass ich bestohlen werde.
Das kann doch sie nicht wahr sein, oder?
In dem Sinne, wer ernsthaft schreiben und vor allem das Gesicht vor der schreibenden Gemeinde behalten möchte, sollte sich ernsthaft überlegen, eben keine Plagiate aller Art zu schreiben und eben individuell zu sein. Es mag dann kein Bestseller sein, aber auf Dauer hat man mehr Erfolg, wenn man sich bemüht und etwas eigenes dabei herausbringt. Damit ist man nebenbei auch noch ein gutes Vorbild für alle anderen 🙂
P.S. Diesen Beitrag habe ich am 13. Februar 2010 begonnen und heute beendet 🙂